Wassergewöhnung für zu Hause

Die folgenden Übungsbeispiele sollen Ihnen eine Inspiration dafür geben, was Sie bereits zu Hause mit Ihrem Kind tun können. Diese Liste wird regelmäßig erweitert – schauen Sie also gerne immer wieder vorbei!

Wichtiges vorab

Das Wasser ist nicht unser Feind! Diese Botschaft sollten Kinder von klein auf verinnerlichen. Natürlich ist es ebenso wichtig, dass Kinder die Gefahren von tiefem oder unbekanntem Wasser kennen und respektieren. Aber: Wasser sollte niemals negativ besetzt sein.

Oft passiert genau das unbewusst im Alltag – vor allem durch gut gemeinte Schutzmaßnahmen der Eltern. Beispiele sind:

  • Die Augen beim Duschen werden automatisch zugehalten.
  • Der Duschstrahl wird vermieden, direkt über den Kopf zu laufen.
  • Sätze wie „Achtung, es spritzt – mach schnell die Augen zu!“ prägen die Kinder.

Diese Reaktionen sollen Kinder zwar schützen, führen aber dazu, dass Wasser eher als unangenehm erlebt wird.

Die entscheidende Frage lautet also: Wie können Kinder Wasser positiv erleben?

Versuchen Sie, immer wieder kleine Momente zu schaffen, in denen Ihr Kind Freude und Spaß im Umgang mit Wasser erfährt. Das muss nicht aufwendig sein und erfordert keine besonderen Materialien. Oft reichen schon die alltäglichen Situationen im Badezimmer oder im Planschbecken.

1. Im Badezimmer

Das Planschbecken ist für Kinder meist ohnehin mit Spaß verbunden. Doch auch das Baden in der Wanne oder das Duschen lässt sich spielerisch und angenehm gestalten. Klassiker wie die gelben Quietscheentchen sind dabei fast überall zu finden – doch im Grunde können alle möglichen Figuren oder Spielsachen mit ins Wasser genommen werden. Wird das Ganze in eine kleine Spielsituation eingebettet, ist es für Kinder oft gar nicht schlimm, wenn es dabei spritzt oder Wasser ins Gesicht gelangt.

Traut sich Ihr Kind nicht in die Badewanne oder unter den Duschstrahl, können kleine Spielfiguren helfen. Nutzen Sie die Figuren, um eine Geschichte zu erzählen und so die Situation spielerisch aufzulockern.

Beispiel:
Das Entchen ist auch erst vorsichtig und schaut sich alles ganz genau an. Es nimmt sich Zeit, bevor es sich in die Wanne traut.

So kann Ihr Kind beobachten, wie die Figur den Schritt wagt und wird ermutigt, es selbst nachzumachen.

Auch den Wasserstrahl der Dusche kann das Entchen zunächst aus der Ferne betrachten. Schritt für Schritt wagt es sich näher heran, bis es schließlich darunter platscht. Auf diese Weise wird die Situation spielerisch entschärft.

Sie müssen dafür nicht extra spezielles Spielzeug kaufen. Nutzen Sie einfach Alltagsgegenstände. Eine kleine Schüssel, ein Becher oder auch eine Sandform aus der Sandkiste eignen sich hervorragend, um das Wasser über Figuren oder vorsichtig über den Kopf Ihres Kindes laufen zu lassen.

Auch einfache Haushaltsgegenstände können die Wassergewöhnung unterstützen. Eine Sprühflasche, die man sie sonst zum Blumengießen verwendet, eignet sich hervorragend, um feinen „Regen“ zu imitieren. Dieser lässt sich wunderbar in kleine Geschichten einbauen: Etwa, dass es plötzlich anfängt zu regnen und die Spielfiguren oder das Kind selbst den ersten Tropfenregen entdecken.

2. Blubberblasen pusten

Das richtige und entspannte Atmen spielt beim Schwimmen und Tauchen eine zentrale Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder schon früh lernen, gezielt und ruhig zu atmen. Eine einfache Übung, die oft sogar richtig Spaß macht, können Sie mit einem Becher Wasser und einem Strohhalm durchführen.

Ihr Kind darf nun in den Strohhalm pusten, sodass Blubberblasen entstehen. Der Anreiz ist meist groß – schließlich ist genau das beim normalen Trinken meist streng verboten. Variieren Sie die Übung: Lassen Sie Ihr Kind die Größe der Blasen verändern oder geben Sie kleine Aufgaben, zum Beispiel: „Versuche, so lange wie möglich zu blubbern.“ Auf diese Weise lernen Kinder gezielt und kontrolliert Luft auszuatmen.

Die richtige Atmung verschafft Kindern später große Vorteile beim Schwimmen und Tauchen. Sie erleichtert die Bewegungsabläufe im Wasser und führt zudem zu mehr Ausdauer.
Wenn Ihr Kind sicher im Blubbern mit dem Strohhalm ist, kann es den nächsten Schritt wagen: Blubbern ohne Hilfsmittel. Das funktioniert besonders gut in der Badewanne, dann natürlich ohne Badezusätze wie Schaum. Aber auch eine Schüssel oder ein Topf aus der Küche sind bestens geeignet.
Anschließend geht es darum, Blubberblasen auch mit der Nase zu erzeugen. Das ist wichtig, da beim Schwimmen und Tauchen viel Luft durch die Nase ausgeatmet wird. Da Kinder hier oft Schwierigkeiten haben, hilft ein kleiner Trick: Ziehen Sie den Vergleich zum Naseputzen. Wenn Kinder sich vorstellen, „lange ins Wasser hineinzuschnauben“, gelingt es meist deutlich leichter, Blasen mit der Nase zu machen.

Was gehört in die Badetasche?

Was gehört in die Badetasche? Das Wichtigste für den Schwimmbadbesuch mit Kindern

Jeder hat andere Bedürfnisse und Vorlieben, wenn es darum geht, was alles in die Badetasche gehört. Dennoch gibt es einige grundlegende Dinge, die einen Schwimmbadbesuch für Kinder und Eltern viel angenehmer und entspannter machen. Hier ist eine Liste mit wichtigen Dingen, die Sie nicht vergessen sollten.

Die wichtigsten Dinge für die Badetasche

1. Badekleidung

Die Basis für jeden Schwimmbadbesuch: Achten Sie darauf, dass die Badekleidung bequem und passend sitzt. Außerdem empfiehlt es sich kontrastreiche Farben bzw. Neonfarben für die Badekleidung auszuwählen. Dies kann die Sichtbarkeit der Kinder im Wasser erhöhen.

2. Handtücher

Nehmen Sie am besten zwei Handtücher mit: eines zum Zwischendurch-Abtrocknen und eines für nach dem Duschen. Kinder frieren schnell nach dem Schwimmen, daher sind Handtücher zum Überwerfen mit Kapuze oder auch ein kuscheliger Bademantel ideal. So bleiben die Kleinen warm, selbst wenn sie aus dem Wasser kommen.

3. Badelatschen

Schwimmbadfliesen können extrem rutschig sein – für Groß und Klein. Packen Sie Badelatschen ein, die sowohl im Schwimmbad als auch unter der Dusche getragen werden können. Besprechen Sie mit Ihren Kindern, dass Laufen im Schwimmbad verboten ist, um Stürze zu verhindern.

4. Duschgel und Shampoo

Am besten endet der Schwimmbadbesuch mit einer gründlichen Dusche. Hierbei können auch jüngere Kinder Wassergewöhnung üben, indem sie das Wasser über den Kopf laufen lassen.

5. Getränke

Toben und Schwimmen machen durstig, besonders in der warmen Schwimmhallenatmosphäre. Da Kinder beim Schwimmen oft gar nicht bemerken, dass sie Flüssigkeit verlieren, ist es wichtig, ausreichend Getränke dabeizuhaben. Wasser und ungesüßte Tees sind ideal.

6. Snacks

Je nach Aufenthaltsdauer sind leichte Snacks eine gute Idee. Passend sind Snacks, die nicht beschweren, aber für schnelle Energie sorgen. Vermeiden Sie allzu schwere oder fettige Speisen.

7. Wasserspielzeuge (je nach Schwimmbad und Besuchsziel)

Wasserspielzeuge wie kleine Gummitiere oder Wasserbälle können gerade für jüngere Kinder den Schwimmbadbesuch noch spannender machen. Beachten Sie jedoch, dass in manchen Schwimmbädern Einschränkungen für die Nutzung größerer Spielzeuge wie Schwimmreifen bestehen.

Fazit

Eine gut gepackte Badetasche sorgt dafür, dass der Schwimmbadbesuch für Eltern und Kinder entspannt und sorgenfrei abläuft. Denken Sie an Badekleidung, Handtücher, Duschutensilien und vor allem an ausreichend Getränke. Mit ein wenig Vorbereitung kann der Besuch im Schwimmbad zu einem echten Highlight werden, bei dem Wassergewöhnung, Spaß und Sicherheit im Vordergrund stehen.

 

Die Baderegeln

Baderegeln: Der entscheidene Grundstein für Sicherheit und Spaß im Wasser

Damit der Schwimmbadbesuch oder das Planschen am Badesee für Kinder sicher ist, sind einige grundlegende Baderegeln besonders wichtig. Diese Regeln helfen, Risiken zu reduzieren und Kindern das sichere Verhalten im Wasser näherzubringen. Die Baderegeln sind inhaltlich meist identisch, können aber in der Formulierung variieren – je nachdem, ob sie auf der Webseite eines Schwimmverbands, wie der DLRG, oder im lokalen Schwimmbad zu finden sind. Entscheidend ist, dass die Regeln nicht nur aufgesagt, sondern tatsächlich verstanden werden. Nur wenn Kinder die Gründe hinter den Regeln kennen, können sie sich langfristig sicher im Wasser bewegen. Videos und Veranschaulichungen im Internet helfen dabei, die Regeln auf spielerische Weise zu üben.

Wichtige Baderegeln– kurz erklärt

1. Nur gesund ins Wasser

Schwimmen und Baden sollte für Kinder tabu sein, wenn sie sich müde oder krank fühlen. Ein leichter Schwindel, Unwohlsein oder auch zu große Müdigkeit können dazu führen, dass ein Kind schnell die Kontrolle verliert und sich im Wasser unsicher bewegt.

2. Langsam abkühlen

Gerade an heißen Tagen ist es wichtig, nicht direkt ins Wasser zu springen, sondern sich langsam abzukühlen. Spritzen Sie mit Ihrem Kind zunächst etwas Wasser über Beine und Arme. So kann sich der Kreislauf an den Temperaturunterschied gewöhnen und das Kind empfindet das Wasser als angenehm.

3. Hinweise und Regeln beachten

Schwimmbäder und Badeseen haben oft besondere Regeln, die auf Schildern oder durch Ansagen kommuniziert werden. Erklären Sie Ihrem Kind, dass diese Regeln zum Schutz aller Badegäste wichtig sind, damit jeder sicher schwimmen und spielen kann.

4. Nicht allein schwimmen

Besonders jüngere Kinder sollten niemals allein ins Wasser gehen. Erwachsene oder Schwimmlehrkräfte müssen immer in der Nähe sein, um im Notfall schnell helfen zu können.

5. Auf freie Plätze beim Springen achten

Kinder lieben es zu springen, doch dies ist nur dann sicher, wenn niemand im Wasser ist, wo das Kind eintauchen möchte. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es immer nach unten schaut und wartet, bis die Stelle frei ist.

6. Rücksicht nehmen: Kein Schubsen und Untertauchen

Auch wenn Tauchen und Schubsen zum Spielen dazugehören können, ist es wichtig, dass Kinder dies im Schwimmbad vermeiden. Erklären Sie, dass Wasser ein Ort für gemeinsames Spielen ist und jeder sicher sein möchte.

7. Nicht mit leerem oder vollem Magen schwimmen

Kinder sollten weder mit einem komplett leeren noch mit einem übervollen Magen schwimmen. Ein leichter Snack vor dem Schwimmen gibt Energie, ohne den Magen zu belasten. Besprechen Sie die Regel in Ruhe und erinnern Sie das Kind daran, dass Pausen beim Schwimmen wichtig sind.

8. Nur in sicheren Bereichen schwimmen

Wasserbereiche sind oft durch Seile, Bojen oder Markierungen begrenzt. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es immer in diesen Bereichen bleiben soll, um sicher zu sein. In unbekannten Gewässern oder außerhalb der gekennzeichneten Zonen kann es leicht zu unsicheren Situationen kommen.

9. Luftmatratzen und Wassertiere sind keine Sicherheit

Aufblasbare Spielzeuge wie Luftmatratzen und Gummitiere bieten keinen Schutz im Wasser und können sogar gefährlich werden, wenn Kinder darauf zu weit hinaustreiben. Zeigen Sie, wie viel sicherer es ist, sich ohne solche Hilfsmittel zu bewegen, und machen Sie klar, dass sie nur als Spielzeug dienen.

10. Hilfe holen im Notfall

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es bei einer Notsituation im Wasser laut um Hilfe rufen sollte, statt allein zu versuchen, jemandem zu helfen. Machen Sie deutlich, dass nur im Ernstfall „Hilfe!“ gerufen werden darf und dass dieser Ruf ernstgenommen wird. Üben Sie gemeinsam, wie man deutlich „Hilfe!“ ruft, um schnell Aufmerksamkeit zu erregen.

11. Im Wasser ruhig bleiben

Besonders im Wasser sollte Ihr Kind darauf achten, ruhig und kontrolliert zu schwimmen. Erklären Sie, dass Rennen oder rasante Bewegungen das Gleichgewicht stören und gefährlich sein können. Wasser ist ein Ort für sicheres und entspanntes Bewegen.

Fazit: Sicherheit zuerst, Spaß folgt von selbst

Sichere Baderegeln zu lernen und zu verstehen, ist der erste Schritt, damit sich Kinder sicher im Wasser bewegen und unbeschwert das Schwimmen genießen können. Mit diesen Regeln wird der Schwimmbadbesuch oder das Planschen am See zu einem entspannten Erlebnis für Eltern und Kind. Wiederholen Sie die Baderegeln regelmäßig und setzen Sie sie spielerisch um. So helfen Sie Ihrem Kind, sich sicher und selbstbewusst im Wasser zu bewegen und gleichzeitig verantwortungsvoll gegenüber anderen zu handeln.

Der richtige Schwimmkurs für mein Kind

Wie finde ich den richtigen Schwimmkurs für mein Kind?

Das Schwimmenlernen ist ein wichtiger Meilenstein für Kinder, und viele Eltern stellen sich die Frage, wie sie den passenden Schwimmkurs für ihr Kind finden. Die Auswahl scheint groß, aber die Wartelisten sind oft lang. Hier einige Tipps und wichtige Überlegungen, wie Sie den richtigen Kurs finden und worauf Sie achten sollten.

Laptop vor einer Seekulisse mit Wald im Hintergrund

Rechtzeitig anmelden!

Das Wichtigste vorweg: Melden Sie Ihr Kind rechtzeitig für einen Schwimmkurs an. Leider gibt es oft lange Wartelisten, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, wie z. B. einen Mangel an Schwimmhallenzeiten, Personalmangel oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Durch diese Faktoren haben sich die Wartelisten für Schwimmkurse in vielen Regionen drastisch verlängert. Planen Sie deshalb möglichst früh, damit Ihr Kind pünktlich in einen Kurs starten kann.

Welche Arten von Schwimmkursen gibt es?

Die Bezeichnungen der Schwimmkurse sind leider nicht einheitlich und variieren je nach Träger, Verein oder Schwimmschule. Dennoch gibt es einige grobe Kategorien, die Ihnen bei der Orientierung helfen können:

  1. Schwimmkurse nach Abzeichen: Sehr oft sind Kurse nach den Abzeichen wie Seepferdchen, Freischwimmer/Bronze, Silber oder Gold benannt. Die Anforderungen der Abzeichen bieten hier schon eine gute Orientierung darüber, welche Fertigkeiten in den jeweiligen Kursen vermittelt werden (siehe Artikel Die Schwimmabzeichen).
  2. Babyschwimmen: Dieser Kurs richtet sich nicht an Kinder, die bereits schwimmen lernen wollen, sondern bietet Eltern und Babys die Möglichkeit, frühzeitig einen positiven Zugang zum Wasser zu finden. Hier steht die Wassergewöhnung im Vordergrund, und Eltern erleben eine intensive Bindung zu ihrem Kind. Solche Kurse werden in der Regel ab dem 4. oder 5. Lebensmonat angeboten.
  3. Wassergewöhnungskurse, Pre-Seepferdchen-Kurse, Kleinkinderkurse etc.: Für Kleinkinder gibt es manchmal spezielle Wassergewöhnungskurse, in denen neben der Wassergewöhnung die ersten Schritte zur Wasserbewältigung vermittelt werden. Diese Kurse können je nach Anbieter mit oder ohne Eltern stattfinden. Leider werden solche Kurse nicht überall angeboten.
  4. Spezielle Konzepte wie z.B. SwimStars: Einige Schwimmschulen arbeiten mit speziellen Lehrmethoden, wie z. B. dem SwimStars-Konzept. Bei diesen Kursen steht nicht unbedingt das klassische Schwimmabzeichen im Fokus, sondern eine schrittweise Annäherung an das Schwimmen. Die Grundfertigkeiten (siehe Artikel Schwimmerische Grundfertigkeiten in der Wassergewöhnung) werden hier intensiver geübt, um die Kinder optimal vorzubereiten.

Worauf sollten Sie achten?

Die Auswahl eines Schwimmkurses hängt natürlich davon ab, wo Sie überhaupt einen Platz bekommen. Besonders die Wassergewöhnungskurse für Kleinkinder sind sehr begehrt und rar. Sollten Sie einen Platz in einem Kurs ergattern, sollten Sie aber dennoch einen genauen Blick auf die Kursbeschreibung werfen.

Nicht jeder Seepferdchen-Kurs ist gleich! Manche Kurse setzen bereits eine gewisse Wassergewöhnung voraus. Diese können Sie zu Hause selbstständig üben (lesen Sie dazu unseren Artikel Relevanz von Wassergewöhnung und -bewältigung). In solchen Fällen wäre es ratsam, vorher mit Ihrem Kind regelmäßig das Wasser zu erkunden – sei es in der Badewanne, im Planschbecken oder im Schwimmbad. Inspirationen zu Übungen für zu Hause finden Sie hier Wassergewöhnung für zu Hause.

Fazit: Gut informiert den richtigen Kurs wählen

Den richtigen Schwimmkurs zu finden, kann eine Herausforderung sein, aber mit einer guten Vorbereitung und einem frühen Start erhöhen Sie die Chancen auf einen Platz. Achten Sie darauf, dass der Kurs den Bedürfnissen Ihres Kindes entspricht. Die Entscheidung für einen Kurs sollte nicht nur auf dem Abzeichen basieren, sondern auch auf dem Wohlbefinden Ihres Kindes im Wasser. Und denken Sie daran: Wassergewöhnung kann auch hervorragend von Eltern durchgeführt werden – das Schwimmenlehren sollten jedoch die Profis übernehmen.

Die Schwimmabzeichen

Schwimmabzeichen: Kriterien und Fokus auf Sicherheit

Schwimmen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder erlernen können – nicht nur als Sport, sondern vor allem aus Sicherheitsgründen. Die verschiedenen Schwimmabzeichen geben Eltern und Kindern Orientierung über den Fortschritt, den sie im Schwimmen machen. Im Folgenden finden Sie die Kriterien der gängigen Schwimmabzeichen. Doch bei aller Konzentration auf die Abzeichen sollte nicht das Erreichen des Abzeichens um jeden Preis im Mittelpunkt stehen, sondern immer die Sicherheit des Kindes.

Sicherheit steht im Vordergrund

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass das Schwimmenlernen primär der Sicherheit dient und nicht ausschließlich dem Erwerb von Abzeichen. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Ein Abzeichen zu erlangen, ist zwar motivierend, jedoch kein Garant für sicheres Schwimmen. Besonders beim Seepferdchen, das oft als erster Meilenstein im Schwimmen angesehen wird, handelt es sich um ein Anfängerzeugnis, nicht um eine Bescheinigung für sicheres Schwimmen. Es ist zu betonen, dass das Seepferdchen nur den Einstieg markiert und keineswegs bedeutet, dass ein Kind sicher längere Strecken schwimmen kann oder sich in offenen Gewässern sicher bewegen kann.

Schwimmenlehren dem Profi überlassen

Das Schwimmenlehren sollte nach Möglichkeit einem Profi überlassen werden. Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer wissen genau, wie sie Kindern die richtigen Bewegungen vermitteln können und wie sie auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Besonders wichtig ist, dass falsche Schwimmtechniken sich schnell festsetzen können und schwer wieder zu korrigieren sind. Wird eine falsche Technik früh erlernt, kann dies den Schwimmerfolg langfristig behindern.

Wassergewöhnung: Eine Aufgabe für die Eltern

Im Gegensatz zum Schwimmenlernen kann die Wassergewöhnung sehr gut von den Eltern übernommen werden. Dieser erste Kontakt mit dem Wasser ist entscheidend, damit Kinder früh Vertrauen aufbauen und Freude im Wasser erleben. Eltern können spielerisch dafür sorgen, dass ihre Kinder sich ans Wasser gewöhnen, sei es in der Badewanne, im Planschbecken oder im Schwimmbad. Dies ist ein wichtiger Schritt, bevor es ans eigentliche Schwimmenlernen geht. Für weitere Details lesen Sie gern die Artikel Relevanz von Wassergeöhnung und -bewältigung und Schwimmerische Grundfertigkeiten in der Wassergewöhnung- und bewältigung. Übungsbeispiele finden Sie in Kürze hier.

Fazit: Sicherheit vor Abzeichen

Die verschiedenen Schwimmabzeichen bieten eine wertvolle Orientierung im Schwimmprozess, doch das Schwimmenlernen sollte immer von Sicherheit und nicht von Ehrgeiz geprägt sein. Eltern sollten darauf achten, dass Kinder die Abzeichen in ihrem eigenen Tempo erlangen und ihnen genügend Zeit und Übung geben, um sich wirklich sicher im Wasser zu bewegen. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Wassergewöhnung, aber lassen Sie das Schwimmenlehren den Profis, um von Anfang an die richtigen Techniken zu gewährleisten.

Anforderungen Seepferdchen (Anfängerzeugnis)

  • Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 m Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage. (Grobform, während des Schwimmens in Bauchlage erkennbar ins Wasser ausatmen)
  • Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser (Schultertiefe bezogen auf den Prüfling)
  • Kenntnis von Baderegeln

Bronze

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 15 min Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 200 m zurückzulegen, davon 150 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 50 m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten).
  • einmal ca. 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen eines kleinen Gegenstandes (z.B. kleiner Tauchring).
  • Ein Paketsprung vom Startblock oder 1-m-Brett.
  • Kenntnis von Baderegeln.

Silber

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 20 min Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 400 m zurückzulegen, davon 300 m in Bauch- oder Rückenlage, in einer erkennbaren Schwimmart und 100m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten).
  • zweimal ca. 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen je eines kleinen Gegenstandes (z.B. kleinen Tauchringen).
  • 10 m Streckentauchen mit Abstoßen vom Beckenrand im Wasser.
  • Ein Sprung aus 3 m Höhe oder 2 verschiedene Sprünge aus 1 m Höhe.
  • Kenntnis von Badregeln und Verhalten zur Selbstrettung (z. B. Verhalten
  • bei Erschöpfung, Lösen von Krämpfen).

Gold

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 30 min Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 800 m zurückzulegen, davon 650 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 150 m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten).
  • Startsprung und 25 m Kraulschwimmen.
  • Startsprung und 50 m Brustschwimmen in höchstens 1:15 min.
  • 50 m Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit oder Rückenkraulschwimmen.
  • 10 m Streckentauchen aus der Schwimmlage (ohne Abstoßen vom Beckenrand).
  • Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen von drei kleinen Gegenständen (z.B. kleinen Tauchringen) aus einer Wassertiefe von etwa zwei Metern innerhalb von 3 min mit höchstens 3 Tauchversuchen.
  • ein Sprung aus 3 m Höhe oder 2 verschiedene Sprünge aus 1 m Höhe.
  • 50 m Transportschwimmen: Schieben oder Ziehen.
  • Kenntnis über:
    • Baderegeln
    • Hilfe bei Bade,- Boots- und Eisunfällen (Selbstrettung und einfache Fremdrettung)

Schwimmbrillen für Kinder

Schwimmbrillen für Kinder: Ja oder Nein?

Kind im Wasser mit Badekappe und Taucherbrille auf

Viele Eltern fragen sich, ob eine Schwimmbrille für ihr Kind beim Schwimmenlernen sinnvoll ist. Die Meinungen gehen auch hier auseinander, und es ist verständlich, wenn Sie sich unsicher fühlen. Der folgende Beitrag soll Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen – und Sie erfahren, wann und wie eine Schwimmbrille für Ihr Kind sinnvoll sein kann.

Keine Schwimmbrille bei der allerersten Wassergewöhnung

Ganz klar: Für die erste Wassergewöhnung benötigt Ihr Kind keine Schwimmbrille – vorausgesetzt, es hat keine Allergien oder empfindliche Augen. In dieser frühen Phase, in der das Kind erst lernt, mit dem Wasser in Kontakt zu treten, reicht es völlig aus, wenn es bei den ersten Versuchen, den Kopf unter Wasser zu nehmen, die Augen einfach geschlossen hält. Das Kennenlernen des Wassers, das Gefühl der nassen Haut und die natürliche Reaktion der Augen gehören zu den wichtigen ersten Erfahrungen im Wasser.

Um Ihrem Kind von Anfang an die Angst vor dem Wasser zu nehmen, kann auch schon im Planschbecken oder in der Badewanne ohne Schaum geübt werden, die Augen unter Wasser zu öffnen. Kleine Spielzeuge, die Sie unter Wasser verstecken, wecken die Neugier und machen das Üben zu einem spielerischen Erlebnis. Diese ersten Erfahrungen ohne Schwimmbrille helfen Ihrem Kind, sich ans Wasser zu gewöhnen, ohne auf künstlichen Schutz angewiesen zu sein.

Wenn Ihr Kind dann erste Tauchversuche macht, kann es sinnvoll sein, über eine Schwimmbrille nachzudenken. Hier kommen die Vorteile, aber auch die Nachteile einer Schwimmbrille ins Spiel.

Vorteile einer Schwimmbrille

  1. Schutz der Augen vor Reizung: Chlorhaltiges Wasser kann die Augen reizen und brennen. Eine Schwimmbrille schützt die Augen und vermeidet solche unangenehmen Reizungen. Besonders in Schwimmbädern kann dies für viele Kinder eine Erleichterung sein.
  2. Verbesserte Sicht unter Wasser: Mit einer Schwimmbrille können Kinder die Unterwasserwelt klarer und deutlicher sehen. Dies kann dazu führen, dass sie neugieriger werden und sich eher trauen, den Kopf unter Wasser zu halten oder zu tauchen. Für viele Kinder ist das Entdecken des Unterwasserbereichs spannend und macht sie mutiger, weiter zu erkunden.

Nachteile einer Schwimmbrille

  1. Gewöhnungseffekt: Kinder können sich schnell an das Tragen einer Schwimmbrille gewöhnen und möchten dann möglicherweise nicht mehr ohne tauchen. Das kann spätestens dann problematisch werden, wenn sie Schwimmabzeichen wie das Seepferdchen ablegen wollen, denn für diese Prüfungen ist keine Schwimmbrille erlaubt. Zudem ist es generell wichtig, dass Kinder sich auch ohne Schwimmbrille im Wasser wohlfühlen.
  2. Kein Druckausgleich: Eine Schwimmbrille dichtet den Bereich um die Augen ab, aber das bedeutet auch, dass dort kein Druckausgleich stattfinden kann. Bei tieferem Tauchen (mehr als 2 Meter) kann das zu Schäden im Augenbereich führen. Dies sollten Sie im Hinterkopf behalten, wenn Ihr Kind tiefer ins Wasser eintaucht.

Schwimmbrille mit Bedacht einsetzen

Unser Rat: Versuchen Sie, Ihrem Kind zuerst die Erfahrung ohne Schwimmbrille zu ermöglichen. Die Wassergewöhnung funktioniert am besten, wenn Ihr Kind das Wasser auf natürliche Weise erfährt. Schon im Planschbecken oder in der Badewanne können Sie spielerisch üben, die Augen unter Wasser zu öffnen – ohne Schaumbildung und mit kleinen Spielzeugen, die als Anreiz dienen. Erst wenn Sie merken, dass Ihr Kind sich mit geschlossenen Augen unter Wasser traut, können Sie darüber nachdenken, ihm eine Schwimmbrille anzubieten, um die Neugier zu fördern.

Aber: Achten Sie darauf, dass Sie immer Phasen ohne Schwimmbrille einplanen, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Ihr Kind sollte sich im Wasser sowohl mit als auch ohne Brille sicher fühlen.

Worauf muss ich bei einer Schwimmbrille achten?

Wenn Sie sich dazu entscheiden, eine Schwimmbrille zu kaufen, achten Sie darauf, dass diese nicht zusätzlich die Nase bedeckt. Die kontrollierte Atmung durch Mund und Nase ist sowohl beim Schwimmen als auch bei der Wassergewöhnung wichtig. Kinder sollten von Anfang an lernen, durch den Mund und die Nase zu atmen, ohne dass die Brille diesen Bereich blockiert.

Außerdem sollten Sie darauf achten, dass sie keine sogenannte „Schwedenbrille“ kaufen, die bei den Kindern zu fest auf dem Auge sitzen würde. Kaufen Sie eine Brille, die eine weiche Abstützung auf den Knochen um die Augen gewährleistet.

Fazit

Eine Schwimmbrille kann eine sinnvolle Ergänzung sein, vor allem bei ersten Tauchversuchen oder in stark gechlortem Wasser. Doch die wichtigste Regel bleibt: Setzen Sie die Schwimmbrille bewusst und dosiert ein, um zu verhindern, dass sich Ihr Kind zu sehr an sie gewöhnt. So lernt es, das Wasser in all seinen Facetten zu erleben – mit und ohne Brille

Schwimmhilfen: Sicherheit oder Hindernis?

Schwimmhilfen: Sicherheit oder Hindernis? Ein kontroverses Thema für Eltern

Wenn es um Schwimmhilfen geht, haben Sie wahrscheinlich schon viele Meinungen von anderen Eltern gehört. Vielleicht sind Sie unsicher, welche der unterschiedlichen Ansichten Sie übernehmen sollten. Verständlich, denn jeder möchte sein Kind in Sicherheit wissen, insbesondere im Wasser. Aber welche Schwimmhilfen sind wirklich sinnvoll? Und welche könnten möglicherweise sogar hinderlich sein? Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick und hilft Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Sicherheit an erster Stelle – aber Schwimmhilfen sind keine Alleskönner

Der wichtigste Hinweis vorweg: Keine Schwimmhilfe bietet 100 % Sicherheit. Das bedeutet, dass die Aufsicht von Kindern im Wasser immer die oberste Priorität haben muss, vor allem, wenn die Kleinen noch nicht sicher schwimmen können. Schwimmhilfen sollten als Unterstützung dienen, aber nie als Ersatz für die Aufsicht. Auch wenn Ihr Kind mit Schwimmflügeln oder einem Schwimmgürtel ausgestattet ist, sollten Sie es immer im Blick haben – am besten aus nächster Nähe.

Welche Schwimmhilfe ist die richtige?

Eine zentrale Empfehlung lautet: Minimieren Sie die Zeit, die Ihr Kind mit Schwimmhilfen verbringt, so weit wie möglich. Für den Lernprozess ist es am besten, wenn Kinder sich auf natürliche Weise im Wasser bewegen. Ohne künstlichen Auftrieb erleben sie das Wasser unmittelbar und lernen, sich mit den natürlichen Kräften von Auftrieb und Widerstand vertraut zu machen.

Natürlich gibt es Situationen, in denen Schwimmhilfen sinnvoll sein können – etwa wenn sich Ihr Kind ein wenig freier im Wasser bewegen möchte, aber noch unsicher ist. Doch welche Art von Schwimmhilfe ist in solchen Momenten am besten geeignet? Hier ist ein Überblick über die Vor- und Nachteile der gängigsten Optionen.

Schwimmflügel und aufblasbare Schwimmringe: Der Klassiker

Kind liegt im Wasser mit Schwimmflügel

Schwimmflügel und aufblasbare Ringe sind vermutlich die bekanntesten Schwimmhilfen. Sie sind überall erhältlich und werden häufig mit Nichtschwimmern in Verbindung gebracht. Ein Vorteil ist, dass sie klein zu verpacken und gut mitzunehmen sind. Doch auch wenn sie oft verwendet werden, sind sie nicht ohne Tücken.

Gefahren und Einschränkungen:

  • Beim Springen ins Wasser kann es vorkommen, dass Kinder aus den Schwimmflügeln oder -ringen rutschen.
  • Schwimmflügel und -ringe bieten nur punktuellen Auftrieb an den Armen, was zu einer ungünstigen Wasserlage führt.
  • Kinder haben mit Schwimmflügeln und -ringen einen eingeschränkten Bewegungsumfang, was das freie Erleben des Wassers behindert.

Bauchgurte und Schwimmkissen: Flexibel und vielseitig

Eine weitere Option sind Bauchgurte und Schwimmkissen, die fest um den Bauch gelegt und teilweise auch zwischen den Beinen befestigt werden können. Diese bieten zwei wesentliche Vorteile:

  1. Anpassbare Auftriebskörper: Viele dieser Modelle ermöglichen es, einzelne Auftriebskörper abzunehmen oder Luft abzulassen, sodass Sie den Auftrieb nach und nach reduzieren können. Das ist besonders hilfreich, wenn es um die Wassergewöhnung und die ersten Schwimmversuche geht.
  2.  Verbesserte Wasserlage: Im Gegensatz zu Schwimmflügeln fördern Bauchgurte eine waagerechte Wasserlage, was der Schwimmposition näherkommt und für den Lernprozess vorteilhaft ist.

Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Kinder, die noch nicht ans Wasser gewöhnt sind, könnten sich unsicher fühlen, wenn sie direkt in der Waagerechten liegen.

Schwimm-/Poolnudelnudeln: Der Allrounder

Kind mit Badekappe und Schwimmnudel im Schwimmbecken

Schwimmnudeln sind ein echtes Multitalent. Sie lassen sich flexibel einsetzen – sei es als Zusatz zu einem Schwimmgurt, um Kindern zusätzliche Sicherheit zu geben, oder als spaßiges Spielzeug. Kinder können sich auf die Nudel setzen und „Pferd spielen“ oder sie nutzen, um erste Schwimmbewegungen zu üben.

Ein weiterer Pluspunkt: Schwimmnudeln können auch zur Unterstützung beim Erlernen der Schwimmbewegungen eingesetzt werden. Doch Vorsicht: Wenn es darum geht, die richtigen Bewegungsabläufe beim Schwimmen zu erlernen, sollten Sie auf professionelle Anleitung setzen. Expertenrat ist hier entscheidend, um sicherzustellen, dass sich keine falschen Bewegungsmuster einschleichen.

Fazit: So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Am Ende bleibt festzuhalten: Schwimmhilfen sollten immer nur eine vorübergehende Unterstützung sein. Es ist am besten, wenn Kinder das Wasser möglichst natürlich erleben und die physikalischen Eigenschaften selbst erfahren. Wenn Sie Schwimmhilfen verwenden, überlegen Sie genau, welche am besten zum aktuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes passt. Dabei sollten Sie die Balance finden: Genug Unterstützung für mehr Sicherheit, aber nicht so viel, dass der Lernprozess behindert wird.

Schwimmerische Grundfertigkeiten in der Wassergewöhnung und -bewältigung

Schwimmerische Grundfertigkeiten in der Wassergewöhnung und -bewältigung: Der Grundstein für sicheres Schwimmen

Kind springt in Pool

Wenn es um das Schwimmenlernen geht, denken viele Eltern sofort an Schwimmzüge wie Brustschwimmen oder Kraulen. Doch bevor Kinder diese Techniken erlernen, müssen sie grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Wasser entwickeln. Diese sogenannten schwimmerischen Grundfertigkeiten bilden die Basis für das spätere Schwimmen. Dazu gehören Tauchen, Springen, Atmen, Auftreiben/Schweben und Gleiten/Fortbewegen. Sie sind eng miteinander verbunden und entscheidend, um eine sichere und effektive Schwimmtechnik zu erlernen.

Die Grundfertigkeiten im Überblick

Je nach Quelle und Schwimmschule können sich die Definitionen dieser Fertigkeiten leicht unterscheiden, aber inhaltlich beschreiben sie alle folgende Fähigkeiten:

  1. Tauchen: Das Abtauchen unter die Wasseroberfläche und das damit verbundene Erlebnis, wie sich der Körper unter Wasser verhält.
  2. Springen: Der Sprung ins Wasser, ob von einem Beckenrand oder vom Boden aus, vermittelt Kindern das Gefühl für die Wassertiefe und das Eintauchen in eine neue Umgebung.
  3. Atmen: Bewusstes Atmen ist im Wasser besonders wichtig, um sich entspannt zu fühlen. Kinder lernen, kontrolliert Luft zu holen und den Atem anzuhalten sowie Luft kontrolliert auszupusten, um unter Wasser zu bleiben.
  4. Auftreiben/Schweben: Dies bezieht sich auf das natürliche Phänomen, dass der Körper vom Wasser getragen wird. Kinder erfahren, dass sie sich im Wasser treiben lassen können, ohne sofort unterzugehen.
  5. Gleiten/Fortbewegen: Dies ist die Grundlage für jede spätere Schwimmbewegung. Kinder lernen, sich durch das Wasser zu bewegen, ohne viel Kraft aufzuwenden.

Keine isolierten Fertigkeiten

Diese Grundfertigkeiten sind nicht isoliert voneinander zu betrachten. Sie greifen ineinander und helfen den Kindern, ein ganzheitliches Gefühl für das Wasser zu entwickeln. Beispielsweise ist das Atmen eng mit dem Tauchen verbunden, während das Auftreiben eine wichtige Rolle spielt, wenn Kinder später das Gleiten erlernen. Diese Verzahnung der Fähigkeiten ermöglicht es den Kindern, sich Schritt für Schritt sicher im Wasser zu bewegen. 

Die Schlüsselrolle des Tauchens

Kind taucht und grinst fröhlich

Von allen Grundfertigkeiten kommt dem Tauchen eine besondere Bedeutung zu. Es spielt eine Schlüsselrolle, weil es den Kindern ermöglicht, die physikalischen Eigenschaften des Wassers – insbesondere den Auftrieb – kennenzulernen. Nach jedem Abtauchen folgt immer ein natürlicher Auftrieb, der den Körper wieder an die Oberfläche bringt. Dieses Erlebnis hilft Kindern, Vertrauen in das Wasser zu gewinnen und sich sicher zu fühlen.

Um das Konzept des Auftriebs zu verdeutlichen, können Eltern Gegenstände verwenden, die nach einem Untertauchen sofort wieder an die Wasseroberfläche steigen. Solche anschaulichen Beispiele erleichtern den Kindern das Verständnis der Kräfte, die im Wasser wirken, und nehmen ihnen die Angst vor dem Untertauchen.

Die Bedeutung der weiteren Grundfertigkeiten

Neben dem Tauchen sind auch die anderen Grundfertigkeiten wie Springen, Atmen, Auftreiben und Gleiten wichtig. Sie schaffen die Grundlage für eine zielgerichtete Bewegungsausführung im Schwimmen. Ohne ein Gefühl für den Auftrieb und die Möglichkeit, entspannt im Wasser zu schweben, fällt es Kindern schwer, die richtigen Schwimmtechniken zu erlernen. Gleiten beispielsweise vermittelt den Kindern ein Gespür für die Fortbewegung im Wasser, bevor sie überhaupt Schwimmbewegungen wie das Paddeln oder Beinschläge ausführen.

Fazit: Der erste Schritt zum Schwimmen

Die schwimmerischen Grundfertigkeiten sind der Schlüssel zu einem sicheren und erfolgreichen Schwimmenlernen. Sie ermöglichen es Kindern, sich spielerisch mit dem Wasser vertraut zu machen und Vertrauen zu entwickeln. Eltern können mit einfachen Übungen – wie dem Zeigen des Auftriebs anhand von Spielzeugen – dazu beitragen, dass die Kleinen schnell lernen, dass Wasser ein positives und sicheres Element ist. Indem man den Fokus auf das Tauchen, Springen, Atmen, Auftreiben und Gleiten legt, legt man den Grundstein für ein freudvolles Schwimmenlernen.

Nichtschwimmer-Anzahl bei Kindern

Nichtschwimmer-Anzahl bei Kindern steigt drastisch: Ein besorgniserregender Trend

Die Zahl der Kinder im Grundschulalter, die nicht sicher schwimmen können, hat in den letzten Jahren alarmierend zugenommen. Während im Jahr 2010 noch 10 % der Grundschulkinder als Nichtschwimmer galten, hat sich dieser Wert bis 2022 auf 20 % verdoppelt. Diese Entwicklung ist nicht nur besorgniserregend, sondern auch gefährlich – und sie hängt mit mehreren Faktoren zusammen.

Ursachen für den Anstieg der Nichtschwimmer

Ein entscheidender Faktor für diese negative Entwicklung ist die COVID-19-Pandemie, in deren Verlauf Schwimmbäder geschlossen wurden und Schwimmkurse ausfielen. Auch nach den Lockdowns blieben viele Bäder aufgrund von Hygienevorschriften oder aus finanziellen Gründen weiter geschlossen. Zuletzt verschärfte die Energiekrise die Situation, da Schwimmbäder in vielen Kommunen aus Kostengründen ganz oder teilweise den Betrieb einstellen mussten. Diese Umstände führten dazu, dass viele Kinder die wichtige Zeit für das Schwimmenlernen verpassten.

Schwimmkurse sind rar

Neben den geschlossenen Bädern gibt es noch ein weiteres Problem: Schwimmkurse sind in vielen Regionen rar. Die Nachfrage ist hoch, aber es fehlt an Schwimmlehrern und verfügbaren Kapazitäten in den Schwimmbädern. Lange Wartezeiten und überfüllte Kurse machen es für viele Eltern schwierig, rechtzeitig einen Platz für ihre Kinder zu finden. Oft fällt das Schwimmenlernen dadurch in eine Zeit, in der Kinder bereits älter sind und der Zugang zum Wasser vielleicht schon mit Ängsten oder Unsicherheiten verbunden ist. Diese fehlenden Kursangebote tragen weiter dazu bei, dass die Anzahl der Nichtschwimmer steigt.

Sicheres Schwimmen ist mehr als das Seepferdchen

Auch wenn Umfragen bei Eltern ergeben, dass die Zahl der „sicheren Schwimmer“ auf den ersten Blick konstant bleibt, zeigt sich bei genauerem Hinsehen ein anderes Bild. Die DLRG geht davon aus, dass 6 von 10 Kindern am Ende der Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer sind. Denn viele Eltern betrachten das Seepferdchen-Abzeichen bereits als Bestätigung für sicheres Schwimmen, was ein weit verbreiteter Irrglaube ist.

Das Seepferdchen ist jedoch lediglich ein Anfängerzeugnis, das bestätigt, dass ein Kind in der Lage ist, sich über kurze Strecken über Wasser zu halten. Der Deutsche Schwimmverband nennt es nicht ohne Grund das „Anfängerzeugnis Seepferdchen“. Für sicheres Schwimmen über längere Distanzen und in unterschiedlichen Wasserbedingungen sind weitaus mehr Fertigkeiten erforderlich.

Warum eine gute Wassergewöhnung entscheidend ist

Um Kinder zu sicheren Schwimmern zu machen, ist eine fundierte Wassergewöhnung und Wasserbewältigung von Anfang an entscheidend. Kinder müssen früh lernen, sich im Wasser wohlzufühlen, keine Angst zu haben und sich mit den physikalischen Eigenschaften des Wassers vertraut zu machen. Wer mehr darüber erfahren möchte, wie wichtig diese ersten Schritte sind, kann im Artikel Relevanz von Wassergewöhnung und -bewältigung alles darüber nachlesen.

Darüber hinaus sind die schwimmerischen Grundfertigkeiten wie Tauchen, Schweben, Gleiten, Springen und Atmen essenziell für den Aufbau einer soliden Basis. Diese Fertigkeiten sollten nicht isoliert betrachtet, sondern gezielt miteinander kombiniert werden. Weitere Details dazu finden Sie in unserem Artikel Schwimmerische Grundfertigkeiten in der Wassergewöhnung.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf

Die Zahlen sprechen für sich: Immer mehr Kinder verlassen die Grundschule, ohne sicher schwimmen zu können. Es ist daher umso wichtiger, dass Eltern die Bedeutung einer frühzeitigen Wassergewöhnung und gezielten Übung der schwimmerischen Grundfertigkeiten erkennen. Das Schwimmenlernen sollte nicht allein auf das Erreichen des Seepferdchen-Abzeichens reduziert werden. Stattdessen muss der Fokus darauf liegen, dass Kinder die nötige Zeit und Praxis bekommen, um sich zu sicheren Schwimmern zu entwickeln. Denn am Ende geht es nicht nur um sportliche Fähigkeiten, sondern vor allem um Sicherheit im Wasser.